Doch wieder ganze Klassen in Quarantäne

Mittlerweile sind im RSG-Land schon wieder ganze Schulklassen wegen Corona-Infektionen in Quarantäne. Einige Solinger Eltern und Familien haben sich bei Radio RSG gemeldet und davon berichtet. Dabei sollte das nach Willen von NRW-Schulministerin Gebauer eigentlich nicht mehr passieren. Bei einer Infektion in einer Klasse sollten nur direkte Sitznachbarn in Quarantäne müssen. In der Praxis stellt sich die Situation aber oft anders dar, sagt die Stadt Solingen. Entscheidend sei, wie gut sich die Kontakte eingrenzen lassen und wie genau es mit den Abständen war. Jetzt zum Schulstart sei die Situation außerdem eine besondere: viele Familien kommen frisch aus dem Urlaub zurück. Und unter den Reiserückkehren gebe es aktuell besonders viele Infektionen, das gelte auch für die Kinder. So könne es sein, dass aktuell auch mal ganze Klassen in Quarantäne müssen.

Gestern waren es fast 300 Solinger Schülerinnen und Schüler von 33 Schulen, die in Quarantäne mussten. Das Gesundheitsamt begründet das damit, dass die Hygienemaßnahmen nicht dauerhaft eingehalten werden konnten. Heißt: wenn ein positiv getestetes Kind während der Einschulungsfeier, der Gruppenarbeit oder während der Busfahrt längeren oder engeren Kontakt zu anderen Kindern oder Lehrkräften hatte, müssen mehr Menschen in Quarantäne, als nur die direkten Sitznachbarn. Das Solinger Gesundheitsamt reagiert damit auch auf die hohe Inzidenz in der Stadt, um weitere Infektionen auszuschließen. 

„Die Vorgaben des Schulministeriums, die in der letzten Schulmail beschrieben sind, werden umgesetzt, solange die Hygienemaßnahmen eingehalten werden konnten. Bei einem Infektionsverdacht in der Klasse oder Lerngruppe gelten die direkten Sitznachbarinnen und Sitznachbarn der infizierten Person (davor, dahinter, rechts und links) wegen der räumlichen Nähe sowie das Lehr- und das weitere Schulpersonal, das in engem Kontakt mit der infizierten Person stand, zunächst als 'enge Kontaktpersonen'", sagt die Leiterin des Solinger Gesundheitsamtes, Annette Heibges.

 

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Erklärung des Solinger Gesundheitsamtes zum Vorgehen

Von einer Einstufung der übrigen Schülerinnen und Schüler der Klasse als enge Kontaktpersonen soll bei Vorliegen der nachfolgenden Voraussetzungen abgesehen werden:


- Die übrigen Schülerinnen und Schüler haben sich insgesamt nicht länger als 15 Minuten in unmittelbarer Nähe (Sitznachbarn) der infizierten Person aufgehalten.

- Die übrigen Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte haben während des Unterrichts alle weiteren Präventionsmaßnahmen beachtet, also eine Maske korrekt getragen und alle anderen empfohlenen Hygienemaßnahmen einschließlich der korrekten Lüftung eingehalten. Bei einem zulässigen Verzicht auf die Maske im Unterricht (vgl. etwa § 2 Absatz 1 Satz 2 Nr. 5 CoronaBetrVO) muss der in diesen Einzelfällen notwendige Abstand (1,50 m) während des Unterrichts durchgängig eingehalten werden.


Sollte es jedoch Abweichungen von den vorgegeben Hygieneregeln (Maske, Lüften, Abstand) gegeben haben oder sich die Situation für den Stadtdienst Gesundheit unübersichtlich darstellen, müssen gerade bei der hohen Solinger Inzidenz, größerer Gruppen in Quarantäne genommen werden. Das gilt insbesondere auch bei Auftreten von Infektionen im Bereich des offenen Ganztages. In den Fällen, die seit den Sommerferien in den Schulen aufgetreten sind, wurden im Schnitt 7 Quarantänen/ Fall ausgesprochen. Das entspricht im Mittel einer Tischgruppe bzw. den Sitznachbarn im Umkreis um einen Erkrankten. In den Fällen in denen bisher eine ganze Klasse in Quarantäne genommen werden musste, bestanden Situationen, die deutlich vom Standardunterrichtsgeschehen abgewichen sind (z.B. Einschulungsfeier, gemeinsame Busfahrt, enge körperliche Gruppenarbeit der ganzen Klasse). Die hohe Zahl der Quarantänen ( 292 Schülerinnen und Schüler) liegt an der hohen Zahl der Infektionen (43 Schülerinnen und Schüler) an den Schulen. Dabei sind 33 verschieden Schulen betroffen.

 

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