Mega-Lockdown? Remscheid sieht keine Notwendigkeit

Gemessen an den Zahlen ist die Corona-Lage im RSG-Land aktuell weniger angespannt als noch vor vier Wochen. In Remscheid und Solingen haben sich die Inzidenzwert bei knapp über 100 eingependelt und liegen damit unter dem landes- und bundesweiten Mittelwert. Eine weitere Verschärfung der Maßnahmen sehen die Krisenstäbe vor Ort daher eher zurückhaltend. Da es in Remscheid auch zwischen den Jahren keinen Meldestau bei den Corona-Fällen gab, hält Gesundheitsdezernent Thomas Neuhaus die Zahlen für durchaus aussagekräftig. Das Niveau sei weiterhin hoch, aber eben geringer als im Dezember. Neuhaus lobt die Disziplin der Remscheider, warnt aber zugleich: Man dürfe nicht durch immer neue Regeln die Motivation mitzumachen verlieren. Die Maßnahmen zu verlängern, hält Neuhaus für sinnvoll. Für eine weitere Verschärfung sieht er zumindest vor Ort keinen Anlass. Man müsse aber auch solidarisch sein, so wie es andere im Herbst waren, als Remscheid damals - noch mit einer Inzidenz über 50 - zu den ersten innerdeutschen Risikogebieten zählte.

Wenn Bund und Länder heute die weitere Corona-Strategie sprechen, geht es (dem Vernehmen) auch um nächtliche Ausgangsbeschränkungen. In Solingen hat man damit bereits Erfahrungen und hält die Maßnahme grundsätzlich für geeignet, um Infektionszahlen wirkungsvoll zu senken. Knapp dreieinhalb Wochen galt die nächtliche Ausgangssperre in Solingen – in der Zeit sanken die Inzidenzwerte von fast 300 auf aktuell knapp über 100. Ordnungsdezernent Jan Welzel sieht da durchaus einen Zusammenhang. Im Zusammenspiel mit anderen Regelungen habe die Beschränkung stark dazu beigetragen, Kontakte zu reduzieren. Bei Kontrollen habe man lediglich rund 70 Bußgelder verhängen müssen, so Ordnungsamtsleiter Dirk May. Im Solinger Rathaus hält man die Ausgangssperren daher für ein taugliches Mittel, das zudem besser zu kontrollieren sei als private Wohnungen. Ob eine Kommune diese Karte zieht, solle aber weiter den Entscheidern vor Ort überlassen bleiben.

© Jonathan Braasch

Weitere Meldungen