Missbrauchsskandal: Gab es auch in Solingen Opfer?

Nach viel Kritik in den vergangenen Monaten bemüht sich die Katholische Kirche um mehr Transparenz im Umgang mit Missbrauchsfällen. Ein Fall aus den 1990er Jahren betrifft auch das RSG-Land. Es geht um einen Pfarrer, der von 1993 bis 1997 in Solingen bzw. Solingen Gräfrath tätig war. In den Gemeinden St. Clemens und St. Mariä Himmelfahrt sind deshalb an diesem Wochenende Aufrufe veröffentlicht worden. Die Frage: Kam es (auch) hier zu Fällen von sexuellem Missbrauch?

Pfarrer W. soll sich - in einer anderen Gemeinde außerhalb Solingens - in den 90ern an einem damals minderjährigen Jungen sexuell vergangen haben. Ende 2020 hatte sich das Opfer an das Erzbistum Köln gewandt. Dort leitete man zunächst kircheninterne Untersuchungen ein, übergab den Fall dann aber Anfang Februar an die Staatsanwaltschaft. Mitte Februar wurde Pfarrer W., der sich bereits im Ruhestand befand, von allen kirchlichen Aufgaben entbunden, ihm wurden der priesterliche Dienst und der Kontakt zu Kindern und minderjährigen Jugendlichen untersagt. Wenige Tage später nahm sich Pfarrer W. das Leben.

"Auch wenn der beschuldigte Pfarrer unterdessen verstorben ist, wird das Erzbistum Köln dem Fall weiter nachgehen und ihn vollumfänglich aufklären. Dem Erzbistum ist es wichtig, jedem einzelnen potenziellen Betroffenen die notwendige Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen", heißt es in einer Presseerklärungen. Daher wurden an allen bisherigen Einsatzorten des Pfarrers diese Aufrufe veröffentlicht, um mögliche weitere Betroffene zu ermutigen, sich zu melden.

Das Erzbistum Köln bittet Betroffene und/oder Zeugen von sexuellem Missbrauch und sexualisierter Gewalt, sich an die unten genannten externen Ansprechpersonen zu wenden:

Petra Dropmann

Telefon (0 15 25) 2 82 57 03, E-Mail: petra.dropmann@erzbistum-koeln.de

Dr. Hans Werner Hein

Telefon (0 15 20) 1 64 23 94, E-Mail: hans-werner.hein@erzbistum-koeln.de