Rassistische Straßennamen

In mehreren Städten gibt es aktuell Diskussionen über rassistische oder problematische Straßennamen. In Wuppertal fordern zum Beispiel die Jusos, dass die Mohrenstraße in Heckinghausen umbenannt wird. Der Name sei beleidigend und nicht mehr zeitgemäß. In Remscheid und Solingen gibt es auch immer mal wieder solche Anfragen, sagen die Städte.

In Solingen wurde im Jahr 2010 der Hindenburgplatz in Walder Marktplatz umbenannt. Auch in Remscheid wollten einige den ehemaligen Reichspräsidenten im Jahr 2015 loswerden, die Hindenburgstraße heißt aber bis heute so. In den letzten Jahren wurden keine Straßennamen geändert, sagt die Stadt. In Solingen gab es letztes Jahr eine Diskussion um den Lüderitzweg in Merscheid. Er bezieht sich auf den Kolonialpionier Adolf Lüderitz. Die Kolonial-Geschichte Europas wird heute wegen der Ausbeutung Afrikas weitgehend kritisch gesehen - der Lüderitzweg heißt allerdings immer noch so.

Der Lüderitzweg

Den Lüderitzweg in Solingen Merscheid würden Teile von SPD und Linken gerne ändern. CDU, FDP, BfS sind dagegen. Sie finden, dass auch umstrittene Personen Teil unserer Geschichte sind.


Es gibt zwei kolonialgeschichtlich belastete Straßennamen in Solingen: den Lüderitzweg und die Wissmannstraße. Beide wurden 1935 im Zusammenhang mit Namibia benannt, sagt die Stadt. Solinge hatten von 1901 bis 1976 noch zwei weitere problematische Bezeichnungen:

Krügerstraße und Dewetstraße, beides führende Politiker bzw. Militärs der Buren in Südafrika. Diese Straßen wurden 1976 bzw. 1980 in Andreas- und Wolfgangstraße umbenannt, auch mit der Begründung der Verwaltung, die historischen Bezeichnungen wären nicht mehr zeitgemäß.


Der Antrag zur Umbenennung der Hindenburgstraße in Remscheid kam im Jahr 2015 von einem Bürger. Sein Argument war, dass Reichspräsident Paul von Hindenburg 1933 Adolf Hitler zur Macht verholfen habe. Auch in vielen anderen Städten ist der Name Hindenburg mittlerweile aus dem Stadtbild verschwunden. In Remscheid gab es für die Umbenennung aber keinen politischen Willen. Die Stadt findet, dass solche Namen auch Teil der Erinnerungskultur sind.

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