Religionsgemeinschaften rufen zum Durchhalten auf

Bitte haben Sie Vertrauen und halten Sie durch - das ist die gemeinsame Botschaft der Remscheider Religionsgemeinschaften. Sie haben zusammen mit der Stadt einen Aufruf veröffentlicht, der die Menschen motivieren soll, den Corona-Lockdown durchzuhalten. Die Remscheider Religionsgemeinschaften warnen darin auch vor Corona-Leugnern und Verschwörungstheoretikern. Fragen und Kritik zu einzelnen Corona-Maßnahmen sind absolut nachvollziehbar, sagen die Religionsgemeinschaften. Aber man solle bitte nicht auf die hereinfallen, die versuchen die Pandemie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Verfasst wurde der Aufruf vom Evangelischen Kirchenkreis Lennep, dem Katholischen Stadtdekanat sowie der Friedenskirche. Auch die muslimischen Gemeinden in Remscheid und die Jüdische Kultusgemeinde Wuppertal sind Unterzeichner - ebenso wie Oberbürgermeister Mast-Weisz. Gemeinsam wollen sie zu Stärke und Zusammenhalt ermutigen. Die Impfungen würden jetzt Hoffnung geben, aber dennoch sei es wichtig, dass wir alle weiter durchhalten. 

Der Aufruf im Wortlaut :

Liebe Remscheiderinnen und Remscheider,

 

wie sehr hat das vergangene Jahr unser Leben verändert. Noch zu Beginn des Jahres 2020 konnte niemand davon ausgehen, wie tief die Einschnitte im öffentlichen wie privaten Leben sein würden. Mittlerweile gehören Masken und Abstandsverpflichtung zu unserem Alltag, Geschäfte und Gastronomie sind seit dem erneuten Lockdown geschlossen, Kulturveranstaltungen finden nicht statt. Alle Religionsgemeinschaften haben sich in 2020 in ihren Festen stark einschränken müssen, selbst Gottesdienste mussten ausfallen. Auch dass wir den Jahreswechsel nur in sehr kleinem Rahmen erleben durften, war sehr ungewöhnlich.

Trotz aller Vorsichtmaßnahmen sind auch bei uns viele Menschen aller Generationen erkrankt. Wir mussten von vielen Bürgerinnen und Bürgern Abschied nehmen, die an und mit Corona verstorben sind. Das berührt uns sehr, wir sind in Gedanken bei den Angehörigen.

Nun wissen wir, dass der Lockdown zumindest bis Ende Januar andauern wird. Die ersten Impfungen in den Alten- und Pflegeheimen wurden durchgeführt, weiter folgen in den kommenden Tagen. Danach werden zunächst die Ältesten unter uns zu einem Termin in das Impfzentrum eingeladen. Bis alle Remscheiderinnen und Remscheider die Möglichkeit haben, sich durch eine Impfung vor dem Corona-Virus zu schützen, wird noch eine gewisse Zeit vergehen.

Wir danken allen, die seit Wochen und Monaten alles dafür tun, dass unser Zusammenleben trotz aller Einschränkungen „funktioniert“. Unser Dank gilt so vielen Menschen, dass jede Aufzählung das Risiko beinhaltet, jemand zu übersehen. Sie geben damit Liebe an ihre Mitmenschen weiter, die von Herzen kommt und im Alltag Wirkung zeigt. Daher ein großer Dank an alle!

Wir möchten alle Bürgerinnen und Bürger bitten, ihr Vertrauen in das geplante Vorgehen nicht zu verlieren. Fragen und Kritiken an einzelnen Entscheidungen sind verständlich. Aber bitte gehen Sie nicht denjenigen auf dem Leim, die die Pandemie negieren oder sogar für die Infragestellung unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung und die wesentlichen Werte unserer Verfassung instrumentalisieren. Es sind in unserer Stadt nur wenige; wir wollen, dass das so bleibt.

Wir stehen dafür ein, auch die kommenden Wochen und Monate gemeinsam miteinander verantwortungsvoll zu gestalten und laden Sie dazu ein, dabei mitzumachen.

 

Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz

Superintendentin Antje Menn, Evangelischer Kirchenkreis Lennep

Stadtdechant Msgr. Thomas Kaster, Katholisches Stadtdekanat Remscheid

Pastor André Carouge, Friedenskirche Remscheid

Leonid Goldberg, Jüdische Kultusgemeinde Wuppertal

Tevfik Baylan, muslimische Gemeinden in Remscheid

 

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