Weiter Sorge um Feuersalamander
Veröffentlicht: Mittwoch, 21.04.2021 13:44
Umweltexperten machen sich weiter Sorgen um die Feuersalamander in Deutschland. Ein für die Tiere tödlicher Hautpilz breitet sich weiter aus, sagt etwa die Naturschutzorganisation Agard. Anfang des Jahres wurde der Pilz im Bergischen Land festgestellt, nun gebe es schon Fälle in Bayern. Dass wegen der Corona-Pandemie mehr Menschen in Wäldern Spazierengehen, verschärfe die Lage noch. Rund um den Jahreswechsel wurden zwischen Burg und Müngsten mehr als 100 tote Feuersalamander gefunden. Im Januar folgten gut 150 tote Tiere in Castrop-Rauxel sowie weitere Funde in Dortmund und Verdachtsfälle in Essen. Man kann den tödlichen Hautpilz nicht aufhalten, sagen Umweltschützer. Man kann seine Ausbreitung nur verlangsamen. Vor allem Menschen würden die, für sie ungefährlichen, Pilzsporen unbemerkt verbreiten. Das sei jetzt während der Corona-Pandemie ein riesen Problem, weil sich die Menschen noch mehr in der Natur aufhalten. Fußgänger und Radfahrer sollten daher unbedingt auf den Wegen bleiben, um die Salamander vor dem Pilz zu schützen.

Der vermutlich aus Asien stammende Bsal-Pilz (Batrachochytrium salamandrivorans) führt zu deutlichen Bestandsrückgängen unter den Feuerslamandern. Gerade in der Pandemie bestehe ein starker Druck auf Wälder, Parks und sämtliche Naturflächen, auf welche die Menschen in hohem Maße ausweichen. Fußgänger und Radfahrer sollten unbedingt auf den Wegen bleiben, um die Salamander zu schützen, wie der Experte mahnte. Tatsächlich fahren aber den Beobachtungen von Agard zufolge besonders häufig Mountainbiker auch durch geschützte Gebiete. Hundehalter ließen ihre Tiere oft an Teichen trinken. Die Sporen würde auch bei Baumaßnahmen verbreitet - es sei illusorisch, alle Forst- und Baumaschinen zu desinfizieren.
Die Prognose für den Fortbestand der Feuersalamander sei auch wegen des Klimawandels düster, heißt es von der Naturschutzorganisation Agard. Es mache große Sorge, dass die Wälder zu trocken sind und damit auch die Bachläufe zunehmend austrocknen, noch bevor die Larven der Salamander an Land gehen können. Ein Feuersalamander setze in der Regel 20 bis 30 Larven vor allem an kleinen Bachläufen ab.
Als eine Notlösung sei eine Salamanderaufzucht denkbar. Die Tierschützer von Agard konnten 30 Larven aus Gewässern entnehmen, die nach drei Monaten und recht hohem Aufwand zu kleinen Salamandern wurden und die man später wieder auf Bsal-freiem Gebiet aussetzte. Es könnten auch kranke Tiere aufgezogen werden, wenn man sie zunächst einer Wärmebehandlung unterziehe, bei der der Pilz abgetötet werde. Zoos hätten mit ihren Terrarien dazu womöglich die geeigneten Voraussetzungen.