Bombendrohung gegen die Wiesn: Was wir wissen und was nicht

Oktoberfest bleibt nach Bombendrohung vorerst geschlossen
© Christof Rührmair/dpa

Großeinsatz in München

München (dpa) - Ein abgebranntes Haus mit Sprengfallen, ein Toter, zwei Verletzte und eine Sprengstoffdrohung gegen die Wiesn: Rund um die Geschehnisse in München sind noch Fragen offen. Ein Überblick.

Was wir wissen:

  • Der Brand: Am Morgen gibt es in einem Wohnhaus im Münchner Stadtteil Lerchenau Explosionen und ein Feuer. In dem Haus werden Sprengvorrichtungen gefunden, vor Ort steht außerdem ein völlig ausgebrannter Transporter, bei weiteren ausgebrannten Autos in der Nähe wird ein verdächtiger Gegenstand gefunden. Worum es sich dabei handelt, sagt die Polizei zunächst nicht.
  • Die Opfer: Zwei Frauen, eine 21-Jährige und eine 81-Jährige, werden verletzt ins Krankenhaus gebracht. Nach Polizeiangaben wird überprüft, ob sich weitere Personen im betroffenen Wohngebäude befinden. Am Morgen hatte die Polizei von einem vermissten Menschen berichtet. Einen Medienbericht, wonach der Vater des 57-Jährigen getötet worden sein soll, bestätigte die Polizei zunächst nicht. In der Nähe, am Lerchenauer See, wird ein Schwerverletzter gefunden, der später stirbt. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den Täter handelt, der sich am See das Leben nahm. Ebenso wie im Haus sind auch am See Entschärfungs-Experten im Einsatz, weil der Mann einen Rucksack mit einer Sprengvorrichtung bei sich hatte.
  • Der mutmaßliche Täter: Der am Lerchenauer See gefundene Toten ist nach erster Polizeieinschätzung der Tatverdächtige. Es handelt sich um einen 57 Jahre alten Deutschen mit Wohnsitz in Starnberg. An seiner Meldeadresse gibt es im Laufe des Vormittags Durchsuchungen. Die 21-jährige Verletzte ist die Tochter des Tatverdächtigen, die 81-Jährige seine Mutter.
  • Die Wiesn: Das größte Volksfest bleibt am Mittwoch stundenlang geschlossen. Die Stadt München schreibt von einer «unspezifischen Sprengstoffdrohung im Zusammenhang mit der Explosion im Münchner Norden». Es gebe ein entsprechendes Schreiben des Täters. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagt: «Es geht darum, dass ein Täter die Wiesn bedroht hat und die Polizei und der Koordinierungskreis einhellig zu der Auffassung kamen, dass wir dieses Risiko, Menschen auf das Oktoberfest zu lassen, nicht eingehen können.» Das Oktoberfestgelände wird abgesucht, 25 bis 30 Spürhunde sind im Einsatz und mehr als 500 Polizisten. Auch Mitarbeiter mussten die Wiesn verlassen. Am Nachmittag teilt OB Reiter mit: Um 17.30 Uhr macht die Wiesn wieder auf. 

Was wir nicht wissen:

  • Die Hintergründe: Die genauen Hintergründe der Tat sowie das Motiv sind zunächst unklar. Die Polizei geht davon aus, dass das Haus «im Rahmen eines Familienstreits» angezündet wurde. Zwar wurde nach der Veröffentlichung eines Schreibens im Netz auch ein Zusammenhang mit der Antifa aus der linksextremen Szene geprüft, man ermittle aber «nicht in Richtung Antifa», sagte ein Polizeisprecher. Auf der Plattform Indymedia, wo das Schreiben veröffentlicht wurde, kann jeder ohne Registrierung einen Beitrag veröffentlichen - auch anonym. Der Beitrag erschien dort, als erste Berichte über den Vorfall im Münchner Norden bereits veröffentlicht waren. 
© dpa-infocom, dpa:251001-930-108796/6
Oktoberfest bleibt nach Bombendrohung vorerst geschlossen
Das Wiesn-Gelände wird abgesucht.© Matthias Schrader/AP/dpa
Das Wiesn-Gelände wird abgesucht.
© Matthias Schrader/AP/dpa
Brand in München - Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr
Die genauen Hintergründe sind noch unklar. © Roland Freund/dpa
Die genauen Hintergründe sind noch unklar.
© Roland Freund/dpa

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