Bombendrohung gegen Wiesn: Was wir wissen und was nicht

Oktoberfest bleibt nach Bombendrohung vorerst geschlossen
© Christof Rührmair/dpa

Großeinsatz in München

München (dpa) - Ein abgebranntes Haus mit Sprengfallen, ein Toter und eine Sprengstoffdrohung gegen die Wiesn: Rund um die Geschehnisse am Morgen in München sind noch viele Fragen offen. 

Was wir wissen:

  • Der Brand: Am Morgen gab es in einem Wohnhaus im Münchner Stadtteil Lerchenau Explosionen und ein Feuer. In dem Haus wurden Sprengvorrichtungen gefunden, vor Ort stand außerdem ein völlig ausgebrannter Transporter. In der Nähe, am Lerchenauer See, wurde ein Schwerverletzter gefunden, der später starb. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den Täter handelt. Auch am See waren Entschärfungs-Experten im Einsatz. Eine weitere Person wird nach Polizeiangaben vermisst, von ihr gehe aber keine Gefahr aus. Zwei Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt. 
  • Die Wiesn: Die Stadt München teilte mit, wegen einer «unspezifischen Sprengstoffdrohung im Zusammenhang mit der Explosion im Münchner Norden» bleibe das größte Volksfest vorerst bis 17.00 Uhr geschlossen. Es gebe ein entsprechendes Schreiben des Täters. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagt: «Es geht darum, dass ein Täter die Wiesn bedroht hat und die Polizei und der Koordinierungskreis einhellig zu der Auffassung kamen, dass wir dieses Risiko, Menschen auf das Oktoberfest zu lassen, nicht eingehen können.» Das Oktoberfestgelände wird abgesucht, dafür wurden besonders viele Spürhunde benötigt. Auch Mitarbeiter mussten die Wiesn verlassen. Am frühen Nachmittag wird laut Stadt entschieden, wie es weitergeht.
  • Der mutmaßliche Täter: Der am Lerchenauer See gefundene Toten ist nach erster Polizeieinschätzung der Tatverdächtige. Es handelt sich um einen Deutschen mit Wohnsitz in Starnberg. An seiner Meldeadresse seien im Laufe des Vormittags Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt worden.

Was wir nicht wissen:

  • Die Hintergründe: Die genauen Hintergründe der Tat sowie das Motiv waren zunächst unklar. Die Polizei geht davon aus, dass das Haus «im Rahmen eines Familienstreits» angezündet wurde. Zwar wurde nach der Veröffentlichung eines Schreibens im Netz auch ein Zusammenhang mit der Antifa aus der linksextremen Szene geprüft, man ermittle aber «nicht in Richtung Antifa», sagte ein Polizeisprecher. Auf der Plattform Indymedia, wo das Schreiben veröffentlicht wurde, kann jeder ohne Registrierung einen Beitrag veröffentlichen - auch anonym. Der Beitrag erschien dort, als erste Berichte über den Vorfall im Münchner Norden bereits veröffentlicht waren. 
  • Das Oktoberfest: Ob die Wiesn am Mittwoch überhaupt noch öffnet, ist unklar. «Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet», sagte Oberbürgermeister Reiter auf Instagram. «Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor.» 
© dpa-infocom, dpa:251001-930-108796/4
Oktoberfest bleibt nach Bombendrohung vorerst geschlossen
Das Wiesn-Gelände wurde abgesucht.© Matthias Schrader/AP/dpa
Das Wiesn-Gelände wurde abgesucht.
© Matthias Schrader/AP/dpa
Brand in München - Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr
Die genauen Hintergründe sind noch unklar. © Roland Freund/dpa
Die genauen Hintergründe sind noch unklar.
© Roland Freund/dpa

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