Solingen: St. Lukas Klinik wird 2026 geschlossen

Die Kplus-Gruppe will das Krankenhaus in Ohligs in den kommenden vier Jahren aufgeben und auf andere Standorte verlagern.

© Lisa Tamms/Kplus Gruppe

Die Kplus-Gruppe gibt die St. Lukas-Klinik in Solingen-Ohligs in den kommenden vier Jahren als Standort auf. Darüber hat die Geschäftsführung am Mittag in einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz informiert. Die medizinischen Abteilungen sollen sukzessive in andere Krankenhäuser der Kplus-Gruppe, insbesondere in Haan und Hilden, verlagert werden.

Die Verantwortlichen der katholischen Kplus-Gruppe sprechen von einem "medizinischen Konzept". Gemeinsam mit anderen Verbund-Kliniken in Haan, Hilden und Langenfeld habe man sich darauf verständigt. Ziel sei es, Doppelstrukturen abzubauen und stattdessen medizinische Schwerpunkte in den verschiedenen Häusern zu entwickeln. Die Auflösung der Lukas-Klinik sei "Dreh- und Angelpunkt" des Konzeptes. Notwendige Investionen, aber auch eine Analyse der Patientenströme hätte zu der Entscheidung geführt. Für die Beschäftigten der St. Lukas Klinik sei das zwar eine harte Entscheidung. "Aber dieselben Ärzte und Pflegekräfte werden dieselben Behandlungen ein paar Kilometer weiter dann in Hilden erbringen“, erklärt Andreas Degelmann, Sprecher der Geschäftsführung der Kplus-Gruppe. Das Krankenhaus in Hilden soll umfassend erneuert und erweitert werden.

Ganz neu sind die Pläne offenbar nicht. Von der Stadt Solingen heißt es, man sei bereits zur Jahresmitte von der Geschäftsführung der Kplus-Gruppe informiert worden, dass sie eine Umstrukturierung ihrer Standorte vornehmen wolle. Inzwischen habe die Kplus-Gruppe der Stadt auch mitgeteilt, dass die Verlagerung bis 2026 erfolgen soll. Ganz aufgeben will man Solingen aber offenbar nicht. Die Kplus-Gruppe habe vorgeschlagen, die neurologische Notfallbehandlung ("Stroke Unit") von der St. Lukas Klinik nach Hilden zu verlegen und zusätzlich eine vollwertige Dependance im Städtischen Klinikum Solingen zu betreiben.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach erklärt dazu: „Ich hätte mir eine andere Entscheidung des Krankenhausträgers gewünscht. Nun werden wir alles daransetzen, dass diese Umstrukturierung nicht zu einer Schwächung der Gesundheitsversorgung der Solinger Bürgerinnen und Bürger führt und die hohen Standards erhalten bleiben. Das Städtische Klinikum ist auf dem Weg zu wirtschaftlicher Gesundung. Auf die Übernahme von medizinischen Leistungen der Kplus-Gruppe ist es nicht angewiesen. Im Interesse der Solinger Bevölkerung werden wir uns aber auch nicht davor scheuen, hier zusätzliche Verantwortung zu übernehmen."

Die Kplus GmbH steht in katholischer Trägerschaft. Sie begründet die Entscheidung mit gravierenden Veränderungen in der Krankenhauslandschaft. Verschiedene Studien zur Krankenhausdichte und die zuletzt die angestrebte Krankenhausplanung des Landes NRW hätten diese Entwicklung nun noch einmal beschleunigt.

Reaktionen: Verfehlte Krankenhauspolitik des Landes

Kaum wurde die Entscheidung bekannt, gab es prompt erste Reaktionen aus der Politik. Die angekündigte Schließung der St. Lukas-Klinik sei "ein harter Schlag für die Gesundheitsversorgung" in Solingen und ein "Vorbote für die verfehlte Krankenhausplanung des Landes", erklärt der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann. Der Solinger ist zugleich gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag.

Ähnlich äußert sich Neumanns SPD-Kollegin Marina Dobbert. Die Nachricht komme zur Unzeit, so die Solinger Landtagsabgeordnete. Zwei Wochen vor Weihnachten, mitten im Corona-Geschehen, sei es kaum zu glauben, dass der Stadtteil mit der größten Wachstumsrate die Nachricht einer Klinik-Schließung erhalte. Auch Dobbert spart nicht mit Kritik an CDU-Gesundheitsminister Laumann. Die Landesregierung wolle mit einer Reform der Krankenhausplanung eine bessere Versorgung der Menschen durch Spezialisierung und Zentralisierung vorantreiben und nehme dabei auch Krankenhausschließungen in Kauf. Die Frage nach ökonomischer Effizienz dürfe nicht zu Lasten der Beschäftigten und Patienten gehen, so Dobbert. „Der Kahlschlag der Krankenhauslandschaft seitens der schwarz-gelben Landesregierung ist jetzt auch in Solingen angekommen."

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