Solinger Resolution und Menschenkette für Solidarität & Respekt

Ein breites Bündnis aus Stadtspitze, Politik, Kirchen, Sport und Sozialverbänden will am Freitag in Solingen ein Zeichen gegen Corona-Leugner und Impfgegner setzen.

© Radio RSG

Verschwörungstheorien über korrupte Politiker und gesteuerte Medien. Wechselnde Proteste gegen Lockdowns, Masken, Tests oder zuletzt gegen das Impfen. Aufrufe, dem Oberbürgermeister einen "Besuch" an seinem Privathaus abzustatten. All das war in den vergangenen Wochen auch in Solingen auf Demonstrationen und in Telegram-Gruppen zu hören und zu lesen. Jetzt aber regt sich Widerspruch. Das Solinger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage hat die Initiative ergriffen und führende Köpfe aus Politik, Verwaltung, Kirchen und Verbänden als Unterstützer gewinnen können. Gemeinsam wenden sie sich mit einer Resolution gegen demokratiefeindliche Tendenzen bei den Protesten. Mit einer Menschenkette in der Solinger Innenstadt soll für Solidarität und Respekt gegen Verantwortungsträgern und eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Pandemie demonstriert werden.


Denk mit statt quer - OB und Rat unterschreiben Resolution

Unter der Überschrift "Denk mit statt quer! Impfen und Maske tragen schützt. Dich. Mich. Uns alle." haben das Bündnis für Toleranz & Vielfalt und die Fraktionen im Solinger Stadtrat eine gemeinsame Resolution entwickelt. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach wird am Freitag zu den ersten Unterzeichnern gehören.

"Auch wenn die Ansteckungsrate jetzt nach oben schnellt, besteht die Hoffnung, dass wir die Seuche überwinden können: indem wir uns impfen lassen, indem wir uns an die Regeln halten, indem wir verantwortungsvoll mit uns und den anderen umgehen. Mehr denn je ist gegenseitige Solidarität gefordert!"

Der Text ist zum einen ein Appell für die Corona-Schutzimpfung und die Einhaltung der geltenden Regeln. Zugleich wollen die Initiatoren ein deutliches Signal gegen den Protest der so genannten Querdenker und Corona-Leugner setzen. Mehrfach erwähnt wird in diesem Zusammenhang eine Telegram-Gruppe ("Solinger Widerstand"), über die in den vergangenen Monaten mehrere Protest-Kundgebungen gegen die Corona-Maßnahmen organisiert wurden. In der Gruppe sind immer wieder massive verbale Angriffe und Drohungen gegen Verantwortliche aus Politik, Verwaltung oder Medien zu lesen. Verschwörungstheorien oder Umsturzphantasien werden geteilt oder es wird offen zu Regelverletztungen aufgerufen. Solches Denken und Handeln dürfte von Demokraten nicht schweigend hingenommen werden.

"Auch, wer Zweifel an den Corona-Maßnahmen und Furcht vor dem Impfen hat, soll das in einer lebendigen Demokratie offen sagen und für seine Überzeugungen demonstrieren dürfen. Aber nur im Rahmen unserer Verfassung, unter Beachtung der Gesetze und nur im Respekt vor den Überzeugungen der Andersdenkenden."

Den vollständigen Textentwurf der Resolution könnt ihr hier als PDF-Dokument öffnen und lesen:

Menschenkette am Freitag in der Innenstadt

Am Freitag (11. Februar) ab 15.30 Uhr findet in der Evangelischen Stadtkirche am Fronhof die öffentliche Erstunterzeichnung der Resolution statt. Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Mitglieder des Solinger Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage, Vertreter der Ratsfraktionen sowie andere bekannte Solingerinnen und Solinger sollen daran teilnehmen. Interessierte können sich ebenfalls beteiligen. Es gilt die 2G-Regel sowie Masken- und Abstandspflicht.

Im Anschluss ruft das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage zu einer Menschenkette auf, um auch ein öffentlich sichtbares Zeichen zu setzen. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr auf dem Fronhof vor der Stadtkirche. Die Kette soll sich in zwei Richtungen ausspannen: zum einen Richtung Graf-Wilhelm-Platz und zum anderen Richtung Hauptstraße / Impfzentrum. Unterstützt wird die Aktion unter anderem von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK), dem AWO Kreisverband Solingen, der Ditib-Moschee Solingen Mitte, Jugendstadtrat und dem Solinger Sportbund. Im gemeinsamen Aufruf heißt es:

"Wir alle sind durch die Corona-Pandemie einem langwierigen Stress-Test unterworfen. Bei vielen wächst die Sorge, dass der Zusammenhalt gefährdet ist und dass Sündenböcke für die eigene Unzufriedenheit gesucht werden."

Daher käme es nun darauf an, durch verantwortungsvolles Handeln die ganze Gemeinschaft zu schützen. Dazu gehöre nicht nur, sich wenn möglich impfen zu lassen:

"Gerade jetzt ist es besonders wichtig, die wichtigen Debatten um die angemessenen Corona-Maßnahmen auf der Basis nachprüfbarer, wissenschaftlicher Erkenntnisse zu führen. Gerade jetzt ist es besonders wichtig, den zuständigen Amtsträger*innen für ihr Krisenmanagement Respekt zu erweisen und für gewaltfreien Umgang einzutreten."

Wer an der Menschenkette teilnehmen will, solle neben Masken auch Schals mitbringen, "um mit Abstand Hand und Hand zu verbinden", heißt es im Aufruf.

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