Zieht die Lebenshilfe doch nicht nach Gräfrath?
Veröffentlicht: Donnerstag, 19.08.2021 05:59
Die Diskussion um den neuen Standort der Lebenshilfe Solingen nimmt eine neue Wendung: der Aufsichtsrat der SILAG Handel AG hat dem Vorstand jetzt nahegelegt, das Projekt zu überdenken. Zuletzt gab es Pläne, dass die Werkstätten der Lebenshilfe auf das alte SILAG Areal umziehen könnten. Der Aufsichtsrat ist der Meinung, dass man aber auch die öffentliche Meinung berücksichtigen muss: Protest gibt es nämlich seit Wochen vom Elternbeirat der Lebenshilfe. Er hält den Standort wegen seiner Lage am Stadtrand nicht geeignet für Menschen mit Behinderung. Der SILAG Aufsichtsrat regt an zu überlegen, ob die Investition für das Projekt, das offenbar entgegen der öffentlichen Meinung steht, nicht besser anders verwendet werden sollte. Entschieden ist in der Sache bisher nichts. In einer Mitgliederversammlung der Lebenshilfe soll heute erneut über das Thema beraten werden.

Statement der SILAG Handel AG
In einer außerordentlichen Sitzung vom 16.08.2021 hat der Aufsichtsrat der SILAG Handel AG den einstimmigen Beschluss gefasst, den Vorständen der SILAG Handel AG dringend zu empfehlen, das Engagement für das Projekt der Lebenshilfe in Verbindung mit dem ehemaligen Firmenhauptsitz der SILAG Handel AG an der Wuppertaler Straße in Solingen nicht nur neu zu bewerten, sondern generell zu überdenken.
Der Aufsichtsrat möchte damit nicht zuletzt auch auf die öffentlichen Diskussionen zu dem Standort reagieren. “Das Thema, die Werkstatt für Menschen mit Behinderung an die Wuppertaler Straße zu etablieren, war seitens der Vorstände ein sozialpolitisches Anliegen – verbunden mit dem großen Interesse, den Standort mit seiner idealen Verkehrsanbindung und Naturnähe in unmittelbarer Umgebung des historischen Gräfrather Ortskerns in sinnvoller Weise gemäß den gesetzlichen Richtlinien des LVR zu nutzen und der Lebenshilfe eine moderne Einrichtung mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten dauerhaft und gesichert anzubieten“, so der Aufsichtsratssprecher.
Da diese Intention, welche mit einem hohen Investment von ca. 35 – 40 Millionen Euro für die SILAG Handel AG verbunden wäre, jedoch trotz der positiven Bewertung des LVR anscheinend vollkommen konträr zur aktuell öffentlichen Meinung steht, sollte sich der Vorstand überlegen, ob nicht eine wirtschaftliche Entwicklung des Standortes mit alternativen Projekten der Firmengruppe sinnvoller wäre.
Entsprechende Konzeptvorschläge wurden bereits im Vorfeld schon einmal diskutiert und bewertet und könnten im Herbst zur nächsten ordentlichen Aufsichtsrats- und Hauptversammlung seitens der Vorstände noch einmal eingebracht werden.
Der Vorstand folgt der Empfehlung des Aufsichtsrats, seine Aktivitäten mit der Lebenshilfe bezüglich des Standortes Wuppertaler Straße erneut zu überdenken und hofft somit auch, dass die anstehende Informationsveranstaltung mit der anschließenden Mitgliederversammlung der Lebenshilfe unbelastet stattfinden kann, damit so alle Entscheidungskriterien zum Wohle der Menschen mit Behinderung bestmöglich abgewogen werden können.