Gespräche zu regelmäßigen Rückführungen nach Afghanistan

Abschiebeflug ab Flughafen Leipzig
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Umstrittene Kontakte

Berlin (dpa) - Um mehr Menschen nach Afghanistan abschieben zu können, will das Bundesinnenministerium praktische Hürden aus dem Weg räumen. «Wir wollen reguläre und regelmäßige Rückführungen nach Afghanistan ermöglichen», sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt der Deutschen Presse-Agentur. «Dazu gibt es Gespräche auf technischer Ebene mit afghanischen Vertretern», fügte der CSU-Politiker hinzu.

Keine offiziellen diplomatischen Beziehungen

Zuvor hatte «Bild» berichtet, Anfang September habe sich eine Delegation aus dem Bundesinnenministerium mit den Afghanen in Katar getroffen, um einen regulären Abschiebe-Mechanismus zu etablieren. Aktuell werde eine Entsendung deutscher Vertreter in Afghanistans Hauptstadt Kabul organisiert, um die Gespräche vor Ort fortzusetzen. Vertreter Katars seien dabei als Vermittler tätig. Zu diesen Details wollte das Ministerium auf Anfrage der dpa keine Angaben machen.

Die Bundesregierung unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu den islamistischen Taliban, die seit August 2021 wieder in Afghanistan an der Macht und wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem Frauenrechten international isoliert sind.

Eine Abschiebung seit dem Regierungswechsel in Berlin

Seit der Machtübernahme der islamistischen Taliban in Kabul im August 2021 kam es zweimal zu Abschiebungen von Afghanen aus Deutschland. Im August 2024 – damals regierte noch die Koalition von SPD, Grünen und FDP – wurden 28 verurteilte Straftäter in die afghanische Hauptstadt gebracht.

Im Juli dieses Jahres brachte ein Flugzeug 81 Männer nach Afghanistan, die nach Angaben der Länder unter anderem mit Tötungsdelikten, Sexualstraftaten, Gewalttaten und Drogendelikten strafrechtlich in Erscheinung getreten waren.

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