RKI: "Maximale Kontaktbeschränkungen" ab sofort
Veröffentlicht: Dienstag, 21.12.2021 12:59
Restaurants und Sportstätten schließen, Großveranstaltungen verbieten, Weihnachtsferien verlängern. Wegen der Risiken durch die Omikron-Variante spricht sich das Robert Koch Institut dafür aus, jetzt schnell zu handeln.

Konsenquenter Kurs gegen Omikron-Variante
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt aufgrund der aktuellen Corona-Lage in Deutschland "maximale Kontaktbeschränkungen". Diese sollten "sofort beginnen" und bis zunächst Mitte Januar gelten, wie das RKI am Dienstag mitteilte. In einem aktuellen Strategiepapier empfiehlt das Institut unter anderem, Restaurants zu schließen und die Weihnachtsferien für Kitas und Schulen zu verlängern.
Das RKI begründet die harten Maßnahmen mit der Entwicklung der neuen Omikron-Variante des Coronavirus. Deutschland stehe aktuell in einer "beginnenden pandemischen Welle" und der Blick ins Ausland zeige, "dass durch diese Variante mit einer Infektionswelle von bisher noch nicht beobachteter Dynamik gerechnet werden muss". Erste Analysen deuteten trotz noch vorhandener Unsicherheiten darauf hin, dass Omikron bereits Anfang Januar 2022 die Mehrzahl der Infektionsfälle in Deutschland ausmachen könne. Es könnten mehrere Zehntausend Infektionsfälle durch Omikron täglich sein, schätzt das RKI. Unter den derzeitigen Bedingungen liege die Verdopplungszeit in Deutschland bei etwa drei Tagen. Auch bei vollständig Geimpften, die noch keine Booster-Impfung haben, sei mit zunehmenden Infektionen zu rechnen. Daher müssten die bestehenden 2G/3G-Konzepte geschärft werden.
Die Neuerkrankungszahlen der vierten Welle durch die Delta-Variante sind derzeit zwar bundesweit rückläufig. Dennoch lägen die Krankenhausaufnahmen und die Auslastung der Intensivstationen noch auf sehr hohem Niveau. "Sollte die Dynamik der bevorstehenden Omikron-Welle nicht gebremst werden, ist aufgrund der in kurzer Zeit zu erwartenden hohen Fallzahlen mit einer Überlastung der Gesundheitsversorgungsstrukturen in Deutschland zu rechnen." Kritische Versorgungsstrukturen - beispielsweise Transport- und Produktionsketten, Energie, Polizei, Feuerwehr - könnten dadurch beeinträchtigt werden, warnt das Robert Koch Institut.
Empfehlungen des RKI
Folgende Maßnahmen empfiehlt das RKI zur sofortigen Umsetzung:
- Generelle Maskenpflicht: kontinuierliches Tragen in Innenräumen ab zwei Personen und im Außenbereich bei Abstand unter 1,5 Metern, auch für Geimpfte und Genese und in Schulen,
- Besuch von kulturellen Veranstaltungen und Einrichtungen sowie Gottesdiensten mit 2G+ (Geimpfte und Genesene mit aktuellem Negativtest),
- Verbot von Großveranstaltungen,
- Schließung von Bars, Clubs, Diskotheken usw. (gilt in NRW bereits),
- Schließung von Sportstätten im Innenbereich (aktiver Sport nur im Außenbereich),
- Schließung von Restaurants (auch in Hotels), aber Außer-Haus-Verkauf weiter möglich,
- Verbot von Gesang in Innenräumen (z. B. Gemeindegesang im Gottesdienst), außer im eigenen Haushalt,
- Kontakte: Private Treffen in Innenräumen mit maximal zehn Personen (alle Personen außer vollständig Geimpfte mit Auffrischimpfung zählen mit, hier maximal 15 Personen).
Für Kitas und Schulen empfiehlt das RKI, die Weihnachtsferien zu verlängern und zu prüfen, ob im Anschluss Präsenzunterricht unter strengen Bedingungen (Maske, Tests etc.) möglich ist oder auf Distanz-, Hybrid-, oder Wechselunterricht umgestellt werden. Den Universitäten, Fachhochschulen, Berufsschulen wird empfohlen, auf Distanzveranstaltungen umzustellen.
Allen Betrieben und Arbeitgebern legt das RKI nahe, das bereits etablierte Home-Office-Gebot wo möglich konsequent umzusetzen.
Der weitere Verlauf der epidemiologischen Situation in den nächsten Wochen hänge vom Verhalten der Bevölkerung an den Festtagen und der nicht vorhersehbaren Stärke der Grippe-Zirkulation als weiterem Erreger mit epidemischem Potenzial ab.