Trauermarsch für Brandopfer am Samstag in Solingen

Der Trauerzug führt vom Neumarkt zum Haus an der Grünewalder Straße.

© Radio RSG / Thorsten Kabitz

Nach dem verheerenden Brand am vergangenen Montag in einem Wohnhaus an der Grünewalder Straße in Höhscheid ist die Anteilnahme in Solingen weiter groß. Eine vierköpfige Familie - Mutter, Vater und zwei kleine Kinder - kamen in den Flammen ums Leben. Gemeinsam mit der Stadt Solingen laden die Familien der Verstorbenen deshalb zu einem stillen Trauermarsch ein. Er startet am morgigen Samstag (30. März) um 14:30 Uhr auf dem Neumarkt. Von dort geht es über Ufergarten und Kölner Straße schweigend zum Haus an der Grünewalder Straße 69. Vor Ort soll es ein kurzes Gebet des Imams geben. Im Umfeld von Zugweg und Brandort wird es zu Verkehrseinschränkungen und Straßensperrungen kommen.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach erklärte dazu am Freitag: „Ich habe gestern lange mit den Angehörigen gesprochen. Wir wollen gemeinsam trauern und allen Menschen eine Gelegenheit geben, sich anzuschließen. Trost zu finden fällt schwer, doch die Gemeinschaft stärkt. Ich habe viele Solingerinnen und Solinger gesprochen, die mit Tränen in den Augen ihr tief empfundenes Mitgefühl ausgesprochen haben und ihm Ausdruck geben möchten." Auch um das Schicksal einer weiteren Familie werde noch gebangt. Kurzbach bittet deshalb auch in Namen der Angehörigen ausdrücklich darum, auf politische Botschaften während des Trauerzugs zu verzichten. Kurzbach: "Natürlich wünschen wir uns, zusammen mit den Familien der Betroffenen, eine schnelle Aufklärung, damit auch die bedrückenden Spekulationen ausgeräumt werden können. Dafür möchte ich der Polizei und der Staatsanwaltschaft danken, die Tag und Nacht ermitteln.“

Wie am Freitag bekannt wurde, ist am Donnerstag ein Mann im Zusammenhang mit den Ermittlungen vorläufig festgenommen worden. Er ist inzwischen aber wieder auf freiem Fuß, da es keinen dringenden Tatverdacht gebe. Die Staatsanwaltschaft erklärte nochmal, dass man bislang keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Anschlag habe, betonte aber zugleich, es werden "ergebnisoffen in alle Richtungen" ermittelt.

Der Brand in dem Mehrfamilienhaus war am frühen Montag (25.03.) zwischen 2 und 3 Uhr ausgebrochen. Mehrere Bewohner aus den unteren Etagen des Hauses überlebten teilweise schwer verletzt. Die vierköpfige Familie im Dachgeschoss, die laut Staatsanwaltschaft aus Bulgarien kommt, konnte nicht mehr entkommen, da das hölzerne Treppenhaus binnen Minuten komplett in Brand stand. Ein erstes Gutachten stellte fest, dass Brandbeschleuniger im Treppenhaus ausgeschüttet worden war. Die Staatsanwaltschaft geht deshalb von vorsätzlicher Brandstiftung aus und sucht weiter nach Zeugen. Hinweise aus der Bevölkerung können der Polizei telefonisch unter 0202 284 1122 oder auch anonym über das Hinweisportal gemeldet werden: https://nrw.hinweisportal.de/

Zur Unterstützung der Brandopfer hat die Stadt Solingen ein Spendenkonto über die Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung eingerichtet. Auch das Lumen-Filmtheater unterstützt die Brandopfer. Von Karfreitag bis Ostermontag werden bei allen Vorstellungen jeweils 1 Euro pro Besucher auf das Konto der Bürgerstiftung gespendet.

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