"Wir stehen in dieser schweren Zeit zusammen"

Nach der tödlichen Messerattacke auf dem Fronhof beim Festival der Vielfalt in Solingen ist die Polizei weiterhin auf der Suche nach dem Täter. Innenministerin Faeser hat sich über die Ermittlungen informiert.

Bundesinnenministerin Faeser informiert sich

Am Nachmittag war Bundesinnenministerin Nancy Faeser, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubauer und der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul im Solinger Rathaus angekommen. Sie verschafften sich im Lagezentrum der Behörden einen Überblick über die laufenden Ermittlungen. Die Politiker zeigten sich tief bewegt. Nancy Faeser machte deutlich, dass man in dieser schweren Zeit an der Seite von Solingen stehen wolle. Auch NRW-Innenminister Reul, der in der Nähe vom RSG-Land wohnt ist sichtlich bewegt. Eigentlich sollten die Politiker auch zum Tatort gehen. Da dort aber aktuell größer polizeiliche Ermittlungen laufen, ist dieser Termin abgesagt worden. NRW-Ministerpräsident Wüst ist heute Abend bei einer stillen Trauerkundgebung am Neumarkt dabei.

Polizei ermittelt mit Hochdruck

Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen auf Hochtouren. Es finden mehrere Durchsuchungen in NRW statt. Auch die Bundespolizei ist beteiligt. Die Staatsanwaltschaft schließt ein terroristisches Motiv nicht aus und ist mit dem Generalbundesanwalt in Kontakt. Ein Indiz für ein terroristisches Motiv ist die Tatsache, dass der Täter seine Opfer wahllos attackiert hat. Heute früh stand vor allem eine Festnahme in Solingen im Fokus. Nach mehreren Zeugenaussagen hat die Polizei einen 15- Jährigen festgenommen. Er soll vor der Tat mit dem mutmaßlichen Täter gesprochen haben. Weitere Einzelheiten wollten Polizei und Staatsanwaltschaft allerdings nicht sagen. Auch Details zu dem 15- Jährigen selbst nennen die Behörden nicht und verweisen auf den Jugend- bzw. Datenschutz.

Update 11 Uhr

Polizei und Generalstaatsanwaltschaft laden um 15 Uhr zu einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium Wuppertal ein. Es wird von uns danach weitere Einzelheiten geben.

Die Polizei ermittelt mit einem Großaufgebot. Bisher gibt es keine zuverlässigen Aussagen zum Täter. Klar ist, dass drei Menschen getötet wurden, acht weitere wurden verletzt, fünf davon schwer. Wer etwas gesehen hat, Fotos oder Videos hat, der wird gebeten diese auf dem Hinweisportal der Polizei zu teilen.

Die Solinger Innenstadt war in der Nacht großräumig abgeriegelt, inzwischen ist sie wieder freigegeben. Nur der Bereich um den Fronhof bleibt gesperrt. Seit 6 Uhr fahren auch die Busse der Solinger Stadtwerke wieder regulär, in der Nacht mussten sie Umleitungen fahren.

Es gibt eine Hotline für alle besorgten Menschen, die wissen wollen, ob ihre Angehörigen zu den Opfern zählen. Erreichbar ist sie unter der 0212 / 290-2000. Bei der Polizei häufen sich Anfragen besorgter Menschen, die wissen wollen, ob ihre Angehörigen unter den Opfern des Anschlags auf die das Solinger Stadtjubiläum sind. Deshalb ist durch den Katastrophenschutz eine Personenauskunftsstelle eingerichtet worden, die über das Bürgertelefoncenter der Stadt zu erreichen ist. Die Polizei bittet darum, den Notruf frei zu halten.

Das restliche Programm für das Festival der Vielfalt in Solingen wurde abgesagt. Alle Programmpunkte fallen aus.

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