"Der Schmerz geht nicht weg."

Zum 30. Jahrestag des Solinger Brandanschlags rufen Überlebende und Nachkommen der Familie Genç dazu auf, dass die Tat und die Opfer nicht in Vergessenheit geraten.

Am 29. Mai 2023 jährt sich der Solinger Brandanschlag zum 30. Mal. Fünf junge Mädchen und Frauen der türkischen Familie Genc kamen bei dem Anschlag im Mai 1993 in den Flammen ihres Hauses ums Leben. (mehr zu den offiziellen Gedenkveranstaltungen) Für die Überlebenden und Nachkommen der Opfer ist der Jahrestag eine schreckliche Erinnerung, aber auch eine Mahnung.

"Der Schmerz geht nicht weg", sagen Hatice und Kamil Genc, die damals zwei ihrer Töchter bei dem Anschlag verloren haben. Dass Bundespräsident Steinmeier und andere hochrangige Vertreter aus Deutschland und der Türkei am Pfingstmontag zum Gedenken nach Solingen kommen, sehen sie als wichtiges Zeichen. Familie Genc sagt aber auch: Staat und Politik müssten mehr tun gegen Rassismus, vor allem mehr Aufklärungsarbeit an Schulen würden sie sich wünschen. Andere fremdfeindliche Attentate wie 2020 in Hanau oder die NSU-Morde zeigten, dass das Problem nicht gelöst sei. Viele Jugendliche heute wüssten gar nicht, was 1993 hier passiert ist. Zum 30. Jahrestag werden Stelen mit Bildern der Todesopfer enthüllt. Dafür, so die Familie, sei man dankbar, hätte es sich allerdings schon früher gewünscht. Solingen zu verlassen, sei trotz allem für sie aber nie in Frage gekommen.

RSG-Chefredakteur Thorsten Kabitz hat im Vorfeld des Jahrestags mit Hatice und Kamil Genc, aber auch mit dem 19-jährigen Can Genc darüber gesprochen.

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Gürsün, Gülüstan, Hatice, Hülya, Saime. Das sind die Namen der fünf türkischen Mädchen und jungen Frauen, die am Pfingstsamstag 1993 beim fremdfeindlichen Brandanschlag in Solingen in den Flammen ihres Hauses ums Leben gekommen sind. Für viele Menschen in Solingen und der Region verbinden sich mit dem Anschlag aber auch die Erinnerungen an die Tage danach und die weiteren Folgen des Anschlags. Die großen Demos und Mahnwachen, aber auch Ausschreitungen und die schwierige Suche nach den Tätern. Eine Chronik der Ereignisse.

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Zum 30. Jahrestag des Brandanschlags werden am Montag neben Bundespräsident Steinmeier weitere hochrangige Gäste in Solingen erwartet. Ende der Woche fand bereits im NRW-Landtag in Düsseldorf ein Gedenken an den Anschlag statt. Landtagskorrespondent José Narciandi im Gespräch mit NRW-Integrationsministerin Josefine Paul.

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Was wissen Jugendliche und junge Erwachsene, die 1993 noch nicht geboren waren, heute noch über den Brandanschlag? Wie gehen sie damit um? Inwieweit sehen sie Rassismus als Problem und welche Erfahrungen haben sie selbst damit gemacht? Wir haben mit Schülern der Anti-Rassismus-AG der Solinger Theodor-Heuss-Realschule darüber gesprochen.

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