"Mein Kampf" bei Angeklagtem im Grünewald-Prozess gefunden

Im Prozess um den Brandanschlag auf der Grünewalder Straße in Solingen ist noch mehr Material mit NS-Bezug aufgetaucht.

© Radio RSG/Anni Stosberg

In dem Haus, in dem der Angeklagte wohnte, wurden Bücher wie Hitlers "mein Kampf", sowie Werke über Hermann Göring und die Wehrmacht gefunden. Fotos der Bücher wurden heute (04.04.) vor Gericht gezeigt. Jetzt ist umstritten, ob die Bücher dem Angeklagten zugeordnet werden können, da sein Vater und nicht er selbst den Schlüssel zu der Wohnung hatte. Die Vertreterin der Nebenklage hat den Polizeipräsidenten von Wuppertal, Markus Röhrl, und weitere Beamte angezeigt, wegen Unterschlagung politisch relevanten Beweismaterials. Auch der vorsitzende Richter musste zugestehen, dass so etwas nicht passieren dürfe. Ein Polizist des Staatsschutzes sagte aus, auch eine nochmalige Überprüfung des Angeklagten habe nichts ergeben, was diesen mit rechtsextremen Straftaten in Verbindung bringt. Die Polizei äußert sich zu den Vorwürfen noch nicht. Das sei wegen des laufenden Strafverfahrens und der Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft nicht möglich. Die Nebenklage weist derweil nochmals darauf hin, dass in dem Haus auf der Grünewalder Straße fast ausschließlich Migranten wohnten. Auch in Chats habe er sich rassistisch geäußert. Bei dem Brandanschlag vor über einem Jahr war eine vierköpfige Familie aus Bulgarien ums Leben gekommen. Der Angeklagte hatte die Tat bereits vollumfänglich gestanden. Das Landgericht hat für den Prozess zwei weitere Verhandlungstage bis zum 15. April angesetzt. (ns)

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