So wollen die Remscheider Parteien die Wirtschaft stärken

© Radio RSG / Thorsten Kabitz

Die Frage: Was wollen Sie tun, um die Remscheider Wirtschaft zu stärken und Arbeitsplätze zu halten bzw. zu schaffen?

Hinweis: für die Inhalte der Antworten sind die Parteien verantwortlich. Radio RSG hat sie redaktionell nicht überarbeitet (lediglich haben wir Links entfernt).

SPD Remscheid

Wir möchten lokale Betriebe fördern, Bürokratie abbauen und Existenzgründungen erleichtern. Mit einem „Pakt für Remscheid“ initiieren wir eine starke Allianz aus Unternehmen, Stadt, Kammern, Gewerkschaften, Betriebsräten und weiteren Akteuren wie dem Gründerquartier, um gemeinsam die Wirtschaft der Zukunft in Remscheid zu stützen, auszubauen und gute Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen. Die Ausweisung von Raum für Wachstum und Innovation ist essenziell für die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen. Dies setzt die Entwicklung und beschleunigte Vergabe neuer Gewerbeflächen voraus. Hierbei soll jedoch stets auch die ökologische Nachhaltigkeit beachtet werden. Neue Ladenkonzepte und „Pop-Up“-Stores sollen auch weiterhin unterstützt werden, um ein passendes Ladenlokal zu finden. Neue Geschäftsideen, die sich länger als zwei Jahre halten, sollen steuerlich begünstigt werden. Durch einen „Impuls Fonds“ zur Investitionsförderung sollen Gründer*innen unterstützt werden.

CDU Remscheid

Wir wollen die Wirtschaftsförderung zur zentralen Anlaufstelle für Unternehmen machen – vom Bauantrag über die Standortsuche bis zum Fachkräftebedarf sowie weiteren unternehmensbezogenen Fragen. Ziel ist es, Abwanderungen zu verhindern und Neuansiedlungen zu erleichtern. Dazu gehören die Schaffung neuer, realisierbarer Gewerbeflächen mit einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur und einem leistungsfähigen Breitbandausbau, eine stärkere Vernetzung mit der Bergischen Universität und der regionalen Wirtschaft, die Unterstützung von Firmengründungen und des Handwerks durch einen „Kümmerer“ im Rathaus sowie die Einführung eines Wirtschaftsbeirats als Beratungs- und Netzwerkplattform. Unser Grundsatz lautet: „Remscheid first“ – lokale Unternehmen sollen bei städtischen Aufträgen vorrangig berücksichtigt werden. Ebenso setzen wir darauf, Straßen und Brücken in Ordnung zu bringen und bedarfsgerecht auszubauen, um die Erreichbarkeit der Firmen zu sichern und den Sanierungsstau abzubauen. Auch die Steuer- und Gebührenbelastung für Unternehmen wollen wir so gering wie möglich halten, um Remscheid als Wirtschaftsstandort attraktiv zu halten.

Bündnis 90 / Die Grünen Remscheid

Wir wollen die Remscheider Wirtschaft stärken, indem wir nachhaltiges Gewerbe gezielt fördern und neue Unternehmen anziehen, die zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen. Dazu gehören Investitionen in erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung und innovative Handwerks- und Industriebetriebe.

FDP Remscheid

Wir Freie Demokraten stehen zum Industriestandort Remscheid. Daher wollen wir sowohl das Gewerbe als auch die Industrie in Remscheid fördern bzw. erhalten. Vor diesem Hintergrund sprechen wir uns ganz klar für die vorbehaltlose Entwicklung weiterer Gewerbeflächen aus. In der jetzigen Wahlperiode haben wir Mittel und Personal für den Ankauf und die Entwicklung der Gewerbefläche an der Borner Straße investiert. Jetzt muss das Gewerbegebiet möglichst schnell an den Start gebracht werden. Gleichzeitig wollen wir Infrastruktur wie die Verkehrswege erhalten und zukunftsfähig weiterentwickeln. Stabile und kalkulierbare Steuern sind ein Gebot der Fairness und der Verlässlichkeit gegenüber Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen. Der Abbau von überzogener Bürokratie ist eine Langzeitaufgabe, in die wir die Betroffenen einbeziehen wollen. Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Unternehmen und andere Organisationen sollen die Möglichkeit bekommen, Vorschläge einzureichen und deren Bearbeitungsstand öffentlich nachzuvollziehen.

Die Linke Remscheid

Remscheid ist eine traditionsreiche Industriestadt und Zentrum sogenannter Hidden Champions – und das soll auch so bleiben! Wir können zwar nicht die globale Konjunktur beeinflussen, aber wir können die strukturellen Rahmenbedingungen für Unternehmen in Remscheid maßgeblich verbessern, um Arbeitsplätze vor Ort zu halten und neue zu schaffen. Wir müssen beispielsweise die Planungs- und Genehmigungsprozesse beschleunigen. Die durchschnittliche Bearbeitung einer Beantragung zur Errichtung (Neubau), Änderung (Anbau, Umbau), Nutzungsänderung eines Gebäudes oder einer baulichen Anlage im Gewerbereich im Bauamt, dauert viel zu lange.

Wir müssen auch die (digitale) Infrastruktur verbessern - dazu gehören beispielsweise auch ein fließender Verkehr und ein funktionierender ÖPNV.

Wir brauchen auch ein attraktives Umfeld für Arbeitnehmer:innen, d.h. bezahlbarer Wohnraum, ausreichend KiTas, gute Schulen und Freizeit und Naherholungsmöglichkeiten. Wir müssen gute Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten bereitstellen. Das betrifft auch Sprach- und Integrationskurse. Remscheider Unternehmen suchen aktiv im Ausland nach Fachkräften, während viele hier lebende Migrant:innen nicht arbeiten dürfen und/oder keine Sprach- oder Weiterbildungskurse finden oder – obwohl sie in Arbeit oder Ausbildung sind – abgeschoben werden. Das ist absurd.

Dem Flächenbedarf der Unternehmen müssen wir als Stadt mit konsequentem Recycling von Brachflächen und Leerständen sowie Nachverdichtungen entgegentreten – nicht mit der Ausweisung von neuen Gewerbegebieten im Grünen! Hier müssen wir die Endlichkeit unserer Stadtgrenzen anerkennen. Wir haben aber mindestens 16 Ha Leerstand im Industrie- und Gewerbebereich, diesen können wir nutzen! Die Unternehmen werden uns treu bleiben, wenn wir ein attraktives Umfeld für sie schaffen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Daher muss auch die städtische Wirtschaftsförderung gestärkt werden.

Darüber hinaus sehen wir in weniger Flächenintensiven Branchen großes Wachstumspotenzial, welches gefördert werden sollte, wie z.B. im Tourismus, bei Start-Ups, der Gastronomie oder dem Einzelhandel! Dazu müssen wir unsere einzigartige Natur, unsere historischen Stadtzentren und die reichhaltigen kultur- und Freizeitangebote erhalten und ausbauen.

echt.Remscheid

Wirtschaft braucht verlässliche Rahmenbedingungen. Der aktuelle Gewerbesteuerhebesatz von 490 % liegt bereits über dem NRW-Durchschnitt – eine Erhöhung schließen wir aus, langfristig wollen wir ihn senken, um die Standortattraktivität zu steigern. Investitionen dürfen nicht an Bürokratie scheitern. Deshalb setzen wir auf eine zentrale Anlaufstelle nach dem Prinzip „Alles aus einer Hand“ – mit persönlichem Ansprechpartner, digitalem Zugang zu allen Verfahren und

schnellen Genehmigungen. Neue Gewerbeflächen wollen wir vorrangig durch die Reaktivierung von Brach- und Leerstandsflächen schaffen. Ein öffentlich zugängliches, digitales Brach- und Gewerbeflächenkataster soll diese Flächen für alle sichtbar und planbar machen.

Bezahlbare Energie sichern: Die stark gestiegenen Energiekosten setzen viele Remscheider Unternehmen unter Druck. Wir wollen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Energie langfristig bezahlbar zu halten – etwa durch Kooperationen mit Versorgern, gemeinsame Beschaffungsmodelle in Gewerbegebieten und die konsequente Nutzung von Förderprogrammen für Energieeffizienz. So sichern wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer heimischen Wirtschaft und damit auch Arbeitsplätze vor Ort. Dazu gehört auch die Stärkung von Ausbildung, Fachkräftebindung und Unternehmensnachfolge – durch enge Kooperationen zwischen Schulen, Berufskollegs, Betrieben, Hochschulen und Fachhochschulen. Start-ups und junge Unternehmen sollen gezielt unterstützt werden – durch Gründerzentren, Beratungsangebote und bezahlbare Arbeitsräume. Regelmäßige Wirtschafts- und Gründertreffen sollen Verwaltung, Unternehmen und Bildungseinrichtungen miteinander vernetzen, um Probleme schnell zu lösen und Kooperationen zu fördern. Ausbau weicher Standortfaktoren: Ein attraktiver Wohn- und Lebensort hilft, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Gute Kitas und Schulen, sichere Stadtteile, verlässliche Mobilität und vielfältige Freizeitangebote sind deshalb ebenso Teil einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik.

Pro Remscheid

PRO Remscheid ist die Ratsfraktion, die beantragt hat (TOP 8.10 der Stadtratssitzung am 19. September 2024), die drei Forderungen des regionalen IHK-Präsidenten Henner Pasch vollumfänglich vor Ort umzusetzen. Pasch mahnte nämlich weniger Bürokratie, niedrigere Energie-Preise und strikt regulierte Einwanderung an. Dies wurde seitens der Etablierten von CDU bis „Die Linke“ ohne Debatte abgelehnt. (Anmerkung der Redaktion: Pro Remscheid hat hier auf eine externe Homepage verwiesen, Links werden hier jedoch bei allen Parteien redaktionell entfernt.)

AfD Remscheid

1. Preiswerte Energie bereitstellen

2. Bürokratie abbauen

3. Steuererleichterung für Gewerbetreibende

4. Infrastruktur erhalten und verbessern, Betriebe gut anbinden

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