Zeichen gegen Antisemitismus in Solingen

Der antisemitische Angriff auf einen jungen Mann in Köln sorgt auch im Bergischen für Bestürzung. In Solingen wurde jetzt ein Zeichen der Solidarität gesetzt. Am sogenannten „Kippa-Tag“ bekannte sich Oberbürgermeister Tim Kurzbach klar zum jüdischen Leben hier bei uns. Der „Kippa-Tag“ fand bereits zum vierten Mal in Solingen statt. Durch das Tragen der traditionellen jüdischen Kopfbedeckung solidarisieren sich Vertreter aus Politik, Verwaltung, Religion und Wohlfahrt vor dem Rathaus mit Jüdinnen und Juden im Bergischen. Gut 70 Teilnehmende waren dieses Mal dabei. Der gewalttätige Angriff auf einen 18-jährigen Kippa-Träger in Köln vor vier Tagen wurden dabei scharf verurteilt. "Es ist für mich unfassbar, wieviel Hass dahintersteckt", so Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Er forderte dazu auf auch im privaten Umfeld deutlich Stellung gegen Antisemitismus zu beziehen.

Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres sind in NRW über 200 antisemitisch motivierte Straftaten angezeigt worden, ergänzte Leonid Goldberg, der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal. Aktionen wie der "Kippa-Tag" in Solingen machten aber Hoffnung. "Ich bin stolz, dass meine Heimatstadt so klar Position bezieht - und dankbar, dass es hier regelmäßig den Kippa-Tag gibt." Der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Bergisch Land, zu deren rund 2000 Mitgliedern auch zahlreiche Solingerinnen und Solinge jüdischen Glaubens gehören, erinnerte daran, dass das jüdische Leben in Deutschland vor 1700 Jahren erstmals in Köln dokumentiert wurde - eben dort, wo jetzt der Überfall stattfand. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres seien in NRW über 200 antisemitisch motivierte Straftaten angezeigt worden - davon allein 90 während des Nahost-Konflikts im Mai.

"Wir teilen nicht den Glauben, aber die Hoffnung darauf, dass Gott uns bewahrt", erklärte Dr. Ilka Werner in ihrer Ansprache. Die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises verwies darauf, dass jüdische Männer durch ihre Kopfbedeckung ausdrücken, dass immer jemand über einem ist, sie also buchstäblich behütet sind. Wie Goldberg hätte auch Bernd Krebs mit mehr Teilnehmenden am vierten Kippa-Tag gerechnet. Der Vorsitzende des Freundeskreises Solingen - Ness Ziona, der die seit über 30 Jahren bestehende Städtepartnerschaft seit 20 Jahren mit Leben füllt, stellte fest: "Wo die Hetze um sich greift, ist vornehme Zurückhaltung nicht angebracht."

© Stadt Solingen

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