So stehen die Remscheider Parteien zum Outlet

© Graf Architektur GmbH

Die Frage: Wie stehen Sie zum geplanten Outlet-Center in Lennep und wie sehen Ihre Pläne dazu aus?

Hinweis: für die Inhalte der Antworten sind die Parteien verantwortlich. Radio RSG hat sie redaktionell nicht überarbeitet (lediglich haben wir Links entfernt).

CDU Remscheid

Wir begleiten die Pläne für ein Outlet-Center in Lennep konstruktiv, aber auch kritisch. Für uns steht das Interesse der Menschen in Remscheid an erster Stelle. Wir wollen, dass mögliche Chancen für Wirtschaft, Tourismus und Innenstadtbelebung bestmöglich genutzt werden – etwa durch ergänzende Angebote im Einzelhandel, eine gute Verkehrsanbindung und eine Einbindung in das Stadtmarketing. Dabei ist uns wichtig, dass das Outlet in einem Bauabschnitt und „aus einem Guss“ entsteht, um Bauzeiten und damit auch Beeinträchtigungen für die Bürger so gering wie möglich zu halten. Eine enge Anbindung des Outlets an die Lenneper Altstadt ist für uns ein zentrales Ziel. Entscheidend wird das Ergebnis des Verkehrsgutachtens sein, um zu bewerten, ob das Verkehrsaufkommen händelbar ist. Zudem erwarten wir ein schlüssiges Tourismus- und Marketingkonzept, das den Standort Remscheid-Lennep stärkt. Wir versprechen uns vom Outlet nicht nur neue Arbeitsplätze im Center selbst, sondern auch eine Belebung der gesamten Region. Wir glauben an den Standort Remscheid-Lennep, freuen uns über das Interesse des Investors und gehen davon aus, dass eine erfolgreiche Realisierung weitere Investitionen nach sich ziehen wird.

SPD Remscheid

Das Designer-Outlet-Center hat das Potenzial zum Image- und Impulsgeber für die gesamte Region zu werden. Durch das Outlet Center werden gute Arbeitsplätze im Einzelhandel sowie auch in anderen Bereichen entstehen (z. B. Gebäudeunterhalt). Durch die Nähe zur Lenneper Altstadt wird diese belebt. Zudem setzt es einen wichtigen Impuls für den Tourismus.

Bündnis 90 / Die Grünen, Remscheid

Der Bau des Outlet Centers in Lennep ist eine Chance, einen starken Impuls für Wirtschaft, Handwerk und Gastronomien in Remscheid zu setzen. Die Unterstützung des Projekts kann zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung und zur Belebung des Standortes beitragen. Wir legen höchste Priorität auf die Einhaltung des Versprechens seitens des Investors, nur nach den höchsten ökologischen Standards zu bauen. Sollte dies nicht der Fall sein, sind wir mutig genug, einem solchen Großprojekt auch die Unterstützung zu entziehen.

FDP Remscheid

Wir unterstützen die Entwicklung des Outlet-Centers in Remscheid-Lennep. Durch die Ansiedlung werden neue Arbeitsplätze entstehen und mehr Besucherinnen und Besucher ins Bergische kommen. Für uns ist die Anbindung an die Lenneper Altstadt besonders wichtig. Das Scharnier zwischen Outlet-Center und Altstadt braucht eine hohe städtebauliche Qualität. Wir versprechen uns eine Vernetzung mit Hotellerie, Gastronomie, Kultur und Tourismus über Lennep hinaus ins Umland und damit Impulse für das gesamte Bergische Land. Dieses möglichst nachhaltige Einkaufscenter wäre zudem nicht eines unter vielen OutletCentern, sondern wird sicherlich als möglichst klimaverträgliches Vorbild auf ähnliche Vorhaben weit über das Bergische hinaus strahlen. Wir als Freie Demokraten sehen unseren Part darin, Chancen zu nutzen und das Projekt zu ermöglichen.

Die Linke Remscheid

Das geplante Outlet-Center ist das beste Beispiel für die falsche Prioritätensetzung in Verwaltung und Politik. Es blockiert seit weit über 10 Jahren die Entwicklung Lenneps und hat bereits Unsummen an Ressourcen verschlungen. Und obwohl die Umsetzung des Projekts noch in weiter Ferne liegt und immer neue Probleme auftauchen, hält die Stadt krampfhaft an dem Vorhaben fest.

Dabei gibt es viele gute Gründe gegen das Vorhaben. Neben ökologischen Problemen, wie die großflächige Fällung von alten Bäumen und weiterer Flächenversieglung, vereitelt das Projekt vor allem Chancen auf eine vernünftige Stadtentwicklung, die die Bedürfnisse der Lenneperinnen und Lenneper in den Blick nimmt! Einer der größten Probleme Remscheids ist der Flächenmangel. Unsere Stadt ist recht klein. Es fehlt an Platz für Schulen, Kitas, Wohnraum, Sport, Natur, Landwirtschaft und Gewerbe. In Lennep besitzt die Stadt eine riesige, wertvolle und zentrumsnahe Fläche, die sie völlig unter Wert an einen milliardenschweren Investor für ein Einkaufszentrum verkauft. Gerade einmal 15 Millionen Euro soll sie für die Flächen kriegen. Ungefähr die Hälfte von dem, was eine moderne Turnhalle kostet. Dafür werden eine funktionierende Turnhalle und Schule sowie ein genau hundert Jahre altes Stadion abgerissen. Gleichzeitig versucht die Stadt verzweifelt für viel Geld Grundstücke im Grünen zu kaufen, um dort Wohn- und Gewerbeflächen zu entwickeln.

Das Versprechen mit einem der angeblich modernsten und grünsten Einkaufzentren Kaufkraft nach Remscheid zu locken, hat auch schon deutliche erste Risse bekommen. Das Projekt kann nicht wie dargestellt durchgeführt werden.

Das größte Problem aber bleibt die drohende infrastrukturelle Überlastung Lenneps. Der Stadtteil kann die angestrebten Besucherzahlen nicht aufnehmen. Schon jetzt staut sich in der Rushhour der Verkehr in und um den Stadtteil auf problematische Art und Weise. Eine Lösung finden die Verantwortlichen nicht. Das Verkehrsgutachten ist nach 1 ½ Jahren immer noch nicht fertig - trotz Wechsel des Gutachters. Dies deutet auf weitreichende Probleme hin. Derweil hängen andere wichtige Planungen an dem Gutachten, wie beispielsweise die Entwicklung der Kölner Straße oder die schrittweise Umsetzung des Stadtteilentwicklungsplans.

echt.Remscheid

Wir lehnen das geplante Outlet-Center ab. Das Verfahren ist intransparent, wichtige Gutachten fehlen. Bereits während der ersten Offenlage im Rahmen der Bürgerbeteiligung haben sich die Pläne geändert. Für Lennep bringt das Outlet keine Vorteile, im Gegenteil: jahrelange Großbaustellen, für den Lenneper Einzelhandel wichtige Parkplätze vor den Toren der Altstadt fallen weg. Durch die erwarteten ca. zwei Millionen Besucher pro Jahr wird der Verkehr in erheblichem Maße zunehmen, ohne dass Lösungen bereitstehen. Der Investor will das Projekt in zwei Bauabschnitten umsetzen – mit temporären (bis zu acht Jahren) Zwischenflächen („Landschaften auf Zeit“) statt einer direkten Anbindung an die Altstadt. Die Verkaufsfläche ist von ursprünglich 18.000 m² auf 12.000 m² im ersten Bauabschnitt geschrumpft, trotzdem sollen über 60.000 m² städtische Fläche verkauft werden – Flächen, die wir dringend für Schulen, Kitas und Wohnraum brauchen. Die geplante Gastronomie mit ca. 2.000 m² steht in direkter Konkurrenz zur Altstadt. Auch die städtische Nachhaltigkeitsstrategie wird mit diesem Projekt konterkariert: Ein Textil-Outlet heizt den Ressourcenverbrauch weiter an. Allein für den Straßenausbau Ringstraße/Hackenberger Straße sind knapp 3 Mio. € im städtischen Haushalt vorgesehen – zu Lasten des städtischen Haushalts. Seit 2012 verharrt Lennep nun in der „Outlet-Starre“. Wir setzen deshalb auf die Umsetzung der Ideen der Bürger aus dem Bürgerworkshop „Neue Quartiere in Lennep“ (Anmerkung der Redaktion: Echt Remscheid hat hier auf eine externe Homepage verwiesen, Links werden hier jedoch bei allen Parteien redaktionell entfernt.) Unser Vorschlag beinhaltet auch Wohnbebauung, angepasst an das historische Bild der Altstadt, mit einem breiten Wohnungsmix und fußläufiger Anbindung an Schulen, Kitas, Nahversorgung und Freizeitangebote. Das Röntgenstadion soll für Sport und Veranstaltungen erhalten bleiben und die Fläche des ehemaligen Tennisplatzes als Tief-Quartiersgarage und oberirdisch als Veranstaltungsfläche (ggf. mit Mehrzweckhalle) genutzt werden. Wohnbebauung schafft langfristige Stabilität, belebt die Stadt und sichert verlässliche Steuereinnahmen.

Pro Remscheid

Das Thema DOC wurde innerhalb von PRO Remscheid kontrovers diskutiert. Letztlich fand sich fraktionsintern eine Mehrheit für das DOC. PRO Remscheid wird die Angelegenheit DOC kritisch begleiten, indem sich z. B. gegen den Verkauf von B-Ware positioniert wird.

AfD Remscheid

Grundsätzlich stehen wir zum ursprünglichen Beschluss, bei dem das DOC befürwortet wurde. Dabei müssen beim Bau allerdings auch die ursprünglichen Pläne berücksichtigt werden:

1. In dem neuen Center darf die angebotene Ware tatsächlich keine Konkurrenz zur Ware der etablierten Geschäfte in Remscheid darstellen.

2. Beim Bau des Centers müssen lokale Firmen Berücksichtigung finden.

3. Den Anwohnern dürfen neben dem erhöhten Verkehrsaufkommen keinerlei Nachteile entstehen. Sollte sich z.B. die Parksituation negativ verändern, müssen Maßnahmen ergriffen werden um das zu kompensieren.

4. Die notwendigen Gutachten müssen abgewartet werden.

Die Themen der Wahl

Hier könnt ihr vergleichen, wie die befragten Parteien & Gruppen zu einem bestimmten Themenkomplex stehen:

Wirtschaft & Arbeitsplätze

Kitas & Schulen

Bezahlbarer Wohnraum

Straßen & Verkehr

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